DIE DREI WICHTIGSTEN RETAIL-TRENDS FÜR 2023

INNOVATIONEN, WELCHE DIE BRANCHE VERÄNDERN WERDEN

  1. MUST-HAVE: UMWELTFREUNDLICHE STORE UND SCHAUFENSTER KONZEPTE
In den vergangenen zehn Jahren führten der Klimawandel und die ethischen Konflikte der Wegwerfgesellschaft zu einer Bedürfnisverschiebung, gerade bei den jüngeren Generationen: Das Mindset von Millennials und Gen Z ist voll auf Nachhaltigkeit eingestellt und ihre Bereitschaft, mehr für ökologisch und sozial fair hergestellte Produkte zu bezahlen, wurde durch eine Vielzahl von Marktforschungen nachgewiesen.
Dieser (Mindset-)Shift motiviert große Industrien wie den Einzelhandel, neue Strategien zu entwickeln, die dazu beitragen, die negativen Umweltfolgen für den Planeten einzudämmen sowie Arbeitsbedingungen im globalen Süden zu verbessern – und gleichzeitig wirtschaftlich bleiben. Dass der Kreativität beim Entwickeln dieser Innovationen keine Grenzen gesetzt sind, zeigt das Beispiel des Gründer-Duos von Plasticiet, welches das Store-Design des Brillengeschäfts Ace & Tate (in Antwerpen) nachhaltig umgestaltet hat.
Zur Materialgewinnung wurden lokale Kunststoffabfallströme unter der Fragestellung analysiert, wie das Weggeworfenen wieder einen Mehrwert für die belgische Bevölkerung darstellen kann. Die trickreiche Lösung: Plasticiet erschloss sich eine Kooperation mit einer Organisation, die sperrige Haushaltsprodukte in der Antwerpener Umgebung einsammelt. Der zerkleinerte Alltagsmüll diente dem Duo schließlich als Materialgrundlage für die neue Innenausstattung von Ace & Tate. Inspiriert von der cleanen, aber verspielten Markenidentität des Brillenherstellers wurde ein Tempel aus etwa 1000 Kilogramm recyceltem Plastik errichtet, der nicht nur die moralischen Grundwerte, sondern auch das (optische) Image der Marke akkurat repräsentiert.
Eine weitere relevante Entwicklung, die aus leidvollen Erfahrungen in 2022 hervorgeht, ist das Bedürfnis nach optimierten Energiesparmaßnahmen. Erhebungen der britischen Nachhaltigkeits-Organisation „Carbon Trust“ besagen, dass eine Reduzierung des Energieverbrauchs um 20 % den gleichen finanziellen Vorteil für Einzelhändler*innen bietet, wie eine Umsatzsteigerung von 5 %. Luxusmarken wie Versace bauen nur noch neue Läden, die LEED (Leadership in Energy and Environmental) zertifiziert sind. Diese Boutiquen sind unter anderem mit schicken, aber energieeffizienten Beleuchtungskörpern sowie umweltfreundlichen Klimaanlagen ausgestattet.

  1. DIE DEKADE DER GENDERNEUTRALEN STORES
Credits: SELFRIDGES
Bereits 2020 stellte die Vogue unaufgeregt fest, „Die Zukunft des Einzelhandels kennt kein Gender mehr“. Mittlerweile ist klar, dass der Siegeszug von Unisex-Fashion die 2020er entscheidend prägen wird. Nach Jahrzehnten, in denen Schaufenster nach Damen- und Herrenmode getrennt gestaltet wurden und die Verkaufsflächen der binären Geschlechter oft auf separaten Stockwerken zu finden waren, manifestiert sich nun immer mehr: Die Grenzen im Kopf der Konsument*innen haben sich längst aufgelöst, der Einzelhandel zieht nun (folgerichtig) nach.Prestigeträchtiger Pionier dieser Bewegung ist das britische Edel-Kaufhaus Selfridges. In Zusammenarbeit mit der Möbeldesignerin Faye Toogood wurde 2015 ein dreistöckiges Experiment unter dem Namen „Agender“ installiert. Dafür verbannte man alle Kleiderpuppen aus den Schaufenstern des „Oxford Street“-Geschäfts und ersetzte sie durch genderneutrale Skulpturen. Mit dieser Innovation bewarb Selfridges fünf eigene Unisex-Kollektionen und eine Auswahl von 40 weiteren Marken, die von jedem*jeder getragen werden können.Projekte wie dieses unterstützen das Konsumentinnen-Bedürfnis nach immer grenzenloserem Selbstausdruck, beugen der Diskriminierung von LGBTQIA vor und erhöhen den Spaß an der Marke. Popkultur-Ikonen wie Billie Eilish, Harry Styles oder Sam Smith sind Stilvorbilder, deren Mut von Modefans der TikTok-Generation millionenfach kopiert wird. Für die britischen „Cool Kids“ ist vor allem die Boutique Browns in Shoreditch ein beliebter Treffpunkt. Die gesamte Fläche ist genderneutral ausgelegt, während innovative Schaufenster-Designs zu jeder Tages- und Nachtzeit neue Shopper*innen zu einem Besuch einladen.
  1. AR & METAVERSE: DIE VERSPIELTEN TECH-TRENDS FÜR 2023
Credits: SHOWZ


Besonders Digital Natives sehnen sich nach innovativen Einkaufserlebnissen, die es ihnen ermöglichen, vor dem Kauf digital mit den Produkten zu interagieren. AR-Technologien ermöglichen es Shopper*innen, mit Hilfe ihres Smartphones tiefer in die Welt einer Marke einzutauchen, was zu mehr Engagement und Identifikation mit der Brand führen kann.
Um hier nicht den Anschluss zu verlieren, sollten auch kleine und mittelständische Unternehmen die Entwicklungen im Metaverse im Auge behalten. Denn auch wenn dieses Netzwerk virtueller 3D-Welten noch in den Kinderschuhen steckt, laut einigen Expert*innen steht dem Metaverse – dank der Überwindung von Barrieren zwischen dem Realen und Virtuellen – ein fruchtbares Wachstum bevor. Eine besondere Rolle spielt hierbei die Integration von Augmented Reality-Formaten im Store-Window-Design. Diese computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung kann alle menschlichen Sinne ansprechen. Salopp gesagt: Wer an Schaufenstern vorbeiläuft, kann schon bald sein Smartphone über die Auslage gleiten lassen, um in den Genuss von zusätzlichen Tönen, Bildern oder relevanten Informationen zu Sneakern, Sesseln oder „Smart Home“-Gadgets zu kommen.

„Augmented Reality im Retail liefert sowohl für Shopper*innen als auch für die Brands selbst einen direkten Mehrwert. Oft fällt es den Marken allerdings noch schwer, die ganze Fülle dieses Potenzials zu erkennen“
– Ayan Yuruk

Der Zugang zu diesen Retail-Innovationen ist seit längerer Zeit kein Vorrecht der Riesenkonzerne mehr. „Augmented Reality im Retail liefert sowohl für Shopper*innen als auch für die Brands selbst einen direkten Mehrwert. Oft fällt es den Marken allerdings noch schwer, die ganze Fülle dieses Potenzials zu erkennen“, so Ayan Yuruk, Gründer der Agentur SHOWZ. Ein wachsendes Angebot an niedrigschwelligen Möglichkeiten weist auch kleineren Brands den Weg in die Zukunft und zeigt auf, wie kostenschonende AR-Ads sowie holografische Werbung einen sprunghaften Erfolg für die Marke erzielen können.


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